Wunderlicher Sommer

09.08.2019
Instabiles Wettergeschehen und viel Futterfisch in den Boddenrevieren erfordern gute Tagestaktik bei der Angelei.
Zander Strelasund
Schöner Sommerzander!

Die Sommerangelei war in den vergangenen Wochen nicht gerade einfach und etwas eigentümlich. Viel hin und her beim laufenden Wettergeschehen, extrem wechselnde und harte Strömungsbedingungen, Luftdruckkapriolen und derzeit ausgesprochen viel Futterfisch sorgten schon einmal für komplizierte Angeltage. Allerdings blieb bei uns der Tourspass deshalb nicht auf der Strecke. Im Gegenteil! Die Herausforderung war um so größer und spornte uns und unsere Gäste zusätzlich an. Wer nämlich hartnäckig am Ball blieb wurde dafür häufig mit guten Fischen belohnt und die Touren sorgten für einen angenehmen und interessanten Angelausflug mit Überraschungen. ...

... Die Hechte waren insgesamt etwas Maulfaul. Viele spitze Bisse, Nachläufer und oft Attacken auf extrem kleine Köder kennzeichneten das Fressverhalten der Räuber. Bei den Zandern lief es an vielen Tagen recht gut. Zumeist keine Riesen. Viele Fische waren im Schnitt um die 45 cm. Vereinzelt, jedoch immer wieder mal waren aber auch Fische bis 75 cm dabei. Recht gut lief auch die Barschangelei. Wir konnten insgesamt viele Fische bei kurzweiligem Angelspaß verführen. Die ganz großen Barsche allerdings, deren Zeit jetzt beginnt, ließen sich nur hin und wieder blicken. Bei den Dorschen blieb die Angelei bislang konstant gut. Viele ordentliche Dorsche zwischen 50 cm und 75 cm machten das Angeln auf Dorsch vielfältig und attraktiv. Nur bei krassen Strömungsbedingungen war es mal nicht so üppig. Weniger Fisch auf den Fangplätzen und zu hohe Driftgeschwindigkeiten sorgten dann für kleinere Fangmengen.

 

 

 

Vielleich an dieser Stelle ein paar Worte zum Dorschangeln vor Rügen. Die guten Fische aus dem 2016èr Jahrgang, die in diesem Jahr die Angelei so attraktiv erscheinen lassen, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die folgenden Jahrgänge von schlechten Fortpflanzungsergebnissen und stark rückläufigen Beständen geprägt sind. Die Auswirkungen auf die Angelei werden bald spürbar sein. Wir hoffen, dass die Maßnahmen zum Schutz des Dorsches in der Ostsee zügig greifen und sich die Bestände mittelfristig wieder etwas erholen können.

Nach den neuen Fangreglungen für die Fischerei auf Dorsch in der Ostsee, muss daher nun aber mit vielen Netzen und Fangaktivitäten vor der Küste gerechnet werden, da nur noch die Küstenlinie Mecklenburg Vorpommerns für die Fischerei freigegeben ist. Die Sofortmaßnahmen für den kommerziellen Sektor (Fangverbote für die Fischerei auf den östlichen Dorschbestand in der Ostsee), die zunächst bis zum Jahresende Gültigkeit haben, werden für eine stärkere Küstenfischerei Sorge tragen und ganz sicher auch die Angelei stark beeinflussen, da die Fanggründe der Dorschangler nunmehr stärker durch die kommerzielle Fischerei genutzt werden. Die ersten Auswirkungen mit extrem vielen Netzen durften wir schon live erleben. Wir hoffen, dass sich eine Balance zwischen kommerzieller Fischerei und den Anglern herstellen lässt und somit die Meeresangelei vor Rügen für den Tourismus und die vielen Meeresangelfreunde erhalten bleibt.

 

Ihre MASTER GUIDES

Jörg Dobke & Robert Scholtz